Bandltanz (Gegendtal)

Allgemein:

Die Bandlstange ist ungefähr eineinhalbmal mannshoch, auf ihr sitzt etwas unter der abschraubbaren Spitze eine kreisrunde, drehbare Scheibe, die mit Blumen geschmückt werden kann. Der Rand besitzt in der Regel zwölf Schraubenringe, in die mittels Karabinern abwechselnd rote und weiße Bänder eingehakt werden. Sie reichen fast bis zum Boden. Jedes Band besitzt zum Halten einen Ring.

Der Aufmarsch:

Vier Paare marschieren zur Marschmusik auf den Tanzplatz und einigemale um den Bandlbaum.

Ausgangsstellung:

Der Stangenträger stellt sich mit der Bandlstange in die Tanzmitte. Die Tanzpaare verteilen sich mit der Bandlstange in die Tanzmitte. Die Tanzpaare verteilen sich im Kreis - Musik: Bandltanzmelodie.

Kreis:

Die Tänzer holen im Landlerschritt die roten, dann die Tänzerinnen die weißen Bänder. Die Tänzer halten die Bänder mit der linken Hand oben, mit der rechten Hand unten, die Tänzerinnen gegengleich; alle in gleicher Höhe.

Bänderschwingen:

Die Paare zueinander beginnen, dann auseinander und so abwechselnd. Dazu leichtes Schwingen der Beine übereinander.

Das Gehen:

Zueinanderdrehen der Paare. Die Tänzer gehen in der Tanzrichtung, die Tänzerinnen entgegengesetzt. Der Tänzer geht zuerst außen an seiner Tänzerin vorbei, dann bei der nächsten Tänzerin innen usw. Zweimaliges Herumgehen um den Baum bis zur eigenene Tänzerin.

Bänderschwingen

Umkreisen:

Tänzer und Tänzerin umkreisen einander dreimal. Tänzer zuerst an der Innenseite der Tänzerin vorbeitanzen, dann jeder in seiner Tanzrichtung zum nächsten Tanzenden. Zweimaliges Umkreisen des Baumes.

Bänderschwingen

Auflösung:

Kehrtmachen und Zurückgehen in der Gegenrichtung, dabei Auflösung des Musters. Nach dem Austanzen der dritte Figur Bänderschwingen, dann Austanzen der zweiten Figur und wieder Bänderschwingen. Gleichzeitig Loslassen der Bänder.

Schlußwalzer:

Beim Vorübertanzen das Band vom Außengehenden hoch, vom Innengehenden tief zu halten ! Straffe Bänderführung.

Anmerkung

Hatte man dereinst um einen Baum, von dem bunte Bänder herabhingen getanzt, so trat dann an die Stelle des Baumes der geschmückte Bänderstock. Die Heimat des "Bandltanzes" ist das Alpengebiet, wo er außer in Bayern im Lungau vorkam, von wo er auch nach Kärnten ausstrahlte. Durch Verschlingungen der Bänder entstehen die mannigfachen Figuren dieses Tanzes. Die Tänzer und Tänzerinnen tanzen in entgegengesetzter Richtung, bald rechts, bald links aneinander vorbei, heben, senken ihre Bänder und bilden auf diese Weise das Rautemmuster, um es in der Ggeenbewegung wieder aufzulösen. Wenn aber die Bänder zuerst um den Stamm gewickelt werden, dann entstehen die Figuren des Netz- oder Zopftanzes.

Hat dieser Tanz heute seine einstige Bedeutung verloren und durch die Vereinspflege an Figuren anzahl zugenommen., so bleibt doch der ursprüngliche Sinn erkennbar: Das Umtanzen eines lebenden Baumes, die Verwendung der alten kultischen Farben rot und weiß, das Bilden der sinnbildlichen Figuren (Raute, Spirale), das Binden, Flechten und Zöpfen des Baumes als einstige kultische Handlung.

Quelle: Oberlehrer Roman Maier, 1934; aus Franz Koschier: Volkstänze aus Kärnten; Klagenfurt 1977 - Verlag des Landesmuseums für Kärnten


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